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Fränkisches Seenland – die Zweite

03.05.2023

Schon im Mai 2019 hatte unser Bootswart Andy Fischer die Wanderfahrt zur Fränkischen Seenplatte angeboten, die dann aber wegen ungünstiger Wetterbedingungen zur reinen Kulturfahrt mutierte. Die Boote blieben auf dem Hänger, während sich die Teilnehmer in zwei Gruppen aufspalteten und Gunzenhausen, Weißenburg, Nördlingen und Oettingen besuchten.

Dieses Mal sah die Großwetterlage vielversprechender aus und so konnten wir tatsächlich zwei von den drei Seen berudern, die wir ins Auge gefaßt hatten: den Rothsee und den Großen Brombachsee.

Das Fränkische Seenland mit Altmühl-, Kleinem und Großen Brombachsee, Igelsbachsee und Rothsee wurde zwischen 1975 und 1999 angelegt, um Wasser von der Altmühl und der Donau in das Regnitz-Main-Gebiet überzuleiten, die Region vor Hochwasser zu schützen und eine attraktive Ferienregion zu kreieren.

Info-Tafeln an den jeweiligen Seeufern erläutern, daß Altmühl- und Donauwasser auf zwei getrennten Wegen in das Regnitz-Main-Gebiet übergeleitet werden: „über den Altmühlsee sowie den Kleinen und den Großen Brombachsee /und/ über den Main-Donau-Kanal und den Rothsee. Beide Systeme funktionieren unabhängig voneinander und ergänzen sich.“

Unser Quartier schlugen wir in Roth im Hotel Dormero auf, das mit einer besonderen Unternehmensphilosophie für sich wirbt: „Wir glauben ein gutes Hotel verkörpert einen Akt der Liebe: die Leidenschaft einen anderen Menschen von ganzem Herzen zu umsorgen. Ein Hotel, das wir lieben, vergisst nicht, dass wir auch geistig stimuliert werden wollen.“

Die Liste der Werte: „Selbstbewusst | Freundlich und mit Sinn für Humor | Authentisch | Innovativ | Nahbar und offen | Dynamisch | Leidenschaftlich“ weckt hohe Erwartungen.

Dabei ist das Gebäude „ein ehemaliges WÖHRL Kaufhaus – dort wo die Rolltreppe einmal war, ist nun ein Baum im Innenhof des Hotels.“

Leider konnte weder der Hänger noch der geliehene Bootswagen im Umfeld des Hauses geparkt werden, was die Sache für uns etwas umständlich machte. Der Bus war ca. 5 Minuten entfernt, der Hänger rund 5 km.

Für das Abendessen hatte man uns den Goldenen Schwan am Marktplatz empfohlen, wo wir gut verköstigt wurden und dann noch in geselliger Runde beisammensaßen. Beim Frühstück hörte man Geschichten über durchsichtige Duschen und Duschen ohne Duschwände: „innovativ, nahbar und offen“ eben, wie es den Werten des Hauses entspricht.

Nachdem Andy den Bus und Rudi sein Auto geholt und alle 15 Teilnehmer*innen verstaut und der Hänger an der Lände abgeholt und angehängt war, ging es an einen Parkplatz bei Zwiefelhof, von dem die Boote und alles, was dazugehört, ein gutes Stück bis zum Seeufer des Rothsees getragen werden mußten.

Da im oberen, engeren Teil des Rothsees Rettungsübungen mit dem Hubschrauber stattfanden, mußten wir uns auf den südlicheren Teil des Sees beschränken, auf dem man einen Rundkurs von ca. vier bis fünf Kilometern absolvieren konnte. Wir umrundeten den See im und gegen den Uhrzeigersinn und fuhren dann noch einmal zur Südostecke, wo der Rothsee-Kiosk inzwischen geöffnet hatte und wärmende Getränke und kleine Speisen vorhielt. Dann ging es auf der 2 km langen Diagonale zurück zur Einsetzstelle, wo wir die Boote abriggern und alles wieder zum Parkplatz Zwiefelhof tragen mußten.

Zwischen der Rückkehr zum Hotel und dem gemeinsamen Abendessen im Goldenen Schwan blieb reichlich Zeit für individuelle Unternehmungen. Es bot sich z. B. ein historischer Rundgang (nicht nur für Fotografen) an, denn die Stadt hat schöne Fachwerkhäuser und das imposante Schloß Ratibor zu bieten. Im Gasthaus schien die Crew ein wenig ausgelassener als tags zuvor, schließlich hatte man ein Drittel des Pensums erfüllt und einen schönen Rudertag erleben dürfen.

Am Sonntag stand der Große Brombachsee mit seinen Anhängseln auf dem Programm. Empfangen wurden wir im Seezentrum Enderndorf von Ruderern aus Spalt, die Andy kontaktiert hatte. Sie sollten als eine Art pace car fungieren und gingen auch mit einem Boot auf Wasser, waren aber nicht mehr zu sehen, bis wir unsere drei Boote im Wasser hatten. Folglich jagte Andy einer Chimäre nach, als er meinte das Boot weit vor uns zu sehen. Damit waren wir auf uns selbst gestellt und machten uns daran, der sich nähernden Regatta am Nordwestufer auszuweichen und den See im Uhrzeigersinn zu umrunden. Das ging recht gut, solange wir in Richtung Allmannsdorf am Ostufer des Sees und dann im Windschatten des Ost-Damms ruderten. Der Wind frischte aber auf, als wir entlang des Südufers gen Westen ruderten und wegen gesperrter Zonen auch nicht mehr nur unter Land fahren konnten. Auch entlang des Damms zwischen dem Kleinen und dem Großen Brombachsee hatten wir mit heftigen Wellen zu kämpfen, so daß der Plan, noch den Kleinen Brombach- und den Igelsbachsee zu rudern, von Minute zu Minute zerrann und wir froh waren, als wir in Enderndorf wieder anlanden, die Boote bergen, abriggern und aufladen konnten. Da hatten wir noch Hoffnung, sie morgen auf dem Altmühlsee wieder aussetzen zu können und wußten nicht, daß dies schon das Ende unserer Rudertour im Fränkischen Seenland war.

Nach dem bestandenen Abenteuer glaubten wir, ein ordentliches Nachtmahl verdient zu haben, und gingen zum Landgasthof Kraft in der Münchner Straße, wo wir von der Fränkischen Küche in keinster Weise enttäuscht wurden. Der Gag war am Schluß „das Cheesecake-Zitroneneis vom Bauernhof“, unter dem man sich nichts Rechtes vorstellen konnte, das aber über jede Kritik erhaben war.

Schon am Abend war die Rede davon, daß es „morgen“ zwischen 11 und 12:30 Uhr regnen würde und so hatten einige Damen die Nacht damit zugebracht, darüber nachzudenken, wie diesem Umstand zu begegnen wäre.

Es war Uta Mayer, die folgenden Plan entwickelt hatte: Um nicht in den Regen hineinrudern und dann durchnäßt abriggern  und aufladen und womöglich mit nassen Klamotten heimfahren zu müssen, weil man sich, da alles verpackt war, ja auch nicht völlig würde umziehen können, wäre es doch sinnvoller, unter diesen Umständen auf die Beruderung des Altmühlsees zu verzichten, sich ggf. ein wenig umzusehen und dann nach Regensburg zurückzukehren, wo man bei besserem Wetter abladen, aufriggern und dann doch noch die für eine Wanderfahrt erforderlichen Kilometer auf Naab und Donau rudern könnte. Ich bestärkte sie darin, ihren Plan zu gegebener Zeit bei Andy vorzubringen.

Die Anfahrt zum Altmühlsee dauerte länger als erwartet, aber das war gut so, denn just als wir am See anlangten und Andy den ersten Gurt zu lösen begann, fing es an zu regnen, so daß ich den rechten Zeitpunkt für eine Intervention für gekommen hielt. Ich sprach Andy an und bat ihn innezuhalten, weil die Damen einen bedenkenswerten Vorschlag erarbeitet hätten. Er hörte mir zu, fand selbst Gefallen an der Idee und versammelte dann die ganze Crew, der ich (da Uta sich weigerte) den Vorschlag noch einmal präsentieren mußte. Andy fragte, wer für den Vorschlag sei und prompt gingen alle Arme in die Höhe. Der Tag und die Wanderfahrt, die wir mit einem verregneten letzten Rudertag „versaut“ hätten, waren gerettet. Bald darauf sollten wir erfahren, wie richtig unsere Entscheidung war, denn es regnete ziemlich heftig. Auf der Fahrt nach Regensburg wurde das Wetter zusehends besser, so daß wir am Bootshaus abladen und aufriggern und dann tatsächlich die Wanderfahrt bei schönem Wetter zu Ende bringen konnten, indem wir noch bis zur Etterzhausener Badebucht und zurück ruderten, ehe wir die Boote verstauten, Andy für die hervorragende Organisation und die damit verbundene Mühe dankten und nach einem Gruppenfoto auseinandergingen.                                       

Text und Fotos: R. F. Dietze

 

 

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