RRK Intern

Wanderfahrt „Fränkische Seenplatte“

08.05.2019

Die Wanderfahrt, die zur Kulturfahrt wurde

Als wir uns vor Monaten am schwarzen Brett für die Wanderfahrt „Fränkische Seenplatte“ (organisiert von Andy Fischer) eingetragen haben, hatten wir alle noch das Super-Wetter von vor einem Jahr im Gedächtnis und freuten uns auf eine tolle Fahrt. Dann rückte der Termin immer näher und die Temperaturen langsam in den Keller. Aber eine Gruppe aus willigen Ruderern schreckt das nicht ab.

So erschienen am Donnerstag alle pünktlich zum Aufladen („Bangemachen gildet nicht!“). Parallel zu uns beluden auch die Jugendlichen ihren Hänger mit Regattabooten. Aber irgendetwas stimmte da nicht! Ein Bus für zwei Bootsanhänger (einmal nach München, einmal nach Franken) ist ein Bus zu wenig. Doch wir können stolz sein auf unsere Spontanität! „Den Hänger kann ich auch mit meinem Pkw ziehen“, sagte Heija, „und fünf Personen kann ich auch noch mitnehmen“. Soweit so gut. Die verbleibenen Busmitfahrer wurden auf verschiedene Pkws verteilt, und schon konnte es losgehen.

Pünktlich zum Abendessen fanden wir uns alle im Adler-Bräu in Gunzenhausen ein. Die Schäufele waren schon aus, aber auch die anderen Gerichte waren lecker.

Während sich am Freitagabend die Sonne noch mal zeigte, war der Samstag zugehangen mit dicken, inkontinenten Regenwolken. Also war klar: heute wird nicht gerudert.

Die Gruppe teilte sich auf. Eine größere Gruppe fuhr über Oettingen nach Nördlingen.

Über Oettingen haben wir gelernt, dass die Stadt früher mal konfessionell aufgeteilt war. Im historischen Stadtkern trennte die Schloßstrasse die Seite mit den barocken Fassaden der Protestanten von den schlichteren Fachwerkfassaden der Katholiken. Besonders beeindruckend war die evangelische Pfarrkirche St. Jakobs mit ihrem barocken Inneren.

Weiter ging es nach Nördlingen. Ein Teil unserer Gruppe organisierte sich eine professionelle Stadtführung. Ein harter Kern wollte sich unbedingt zuerst das Bayerische Eisenbahnmuseum anschauen. Wer da erwartete, in einem gut beheizten Haus kleine Eisenbahnmodelle anzuschauen, der lag völlig falsch. Wir kletterten auf dem 35.000m² großen Areal auf die ein oder andere echte Dampflok, erfuhren von Heija, wie das mit der Dampferzeugung genau ging. Auch erhielten wir eine kleine Einweisung in das Verlegen von Weichen und Schienen: sehr interessant (wenn es bloß etwas wärmer und trockener gewesen wäre). Danach ging es zum Aufwärmen und Kaffee und Kuchen in die Stadt. Dann schloss sich ein kleiner Stadtrundgang an. Auf der überdachten Stadtmauer störte das bißchen Regen nicht.

Sowohl in Gunzenhausen, wie auch in Oettingen und Nördlingen haben uns die Störche begleitet. Sie haben schön für uns "geklappert" und die Kleinen im Nest wurden hoffentlich von den Eltern ordentlich warm gehalten.

Eine Fünfergruppe hatte sich für Weißenburg entschieden, ein schmuckes Städtchen, das uns schon beim Einparken in das kostenlose Parkhaus für sich einnahm. Schon nach wenigen Schritten standen wir vor dem Ellinger Tor, einem der schönsten Stadttore Deutschlands. So gelangten wir in die Altstadt, wo uns die mächtige St. Andreaskirche mit ihrem abgestuften Turm und dem asymmetrisch wirkenden Chor beeindruckte. Wir fühlten uns an Maulbronn und die beabsichtigte Imperfektion von Bauwerken erinnert. Beachtung schenkten wir auch dem 1606 entstandenen sogenannten Konfessionsbild.

Von mehreren Seiten war uns das neue Römer-Museum empfohlen worden, das wir nach einem Rundgang durch die Altstadt und einer fränkischen Mahlzeit im Hotel Adler am Markt dann auch besuchten. Die Fülle von Informationen über die Römer am Limes, der Raetien von den gefürchteten Germanen trennte, war überwältigend und doch so ideenreich dargeboten, daß man sich nichts entgehen lassen wollte. Wer es bis in die oberste Etage schaffte, wurde durch den Anblick hervorragender Exponate belohnt.

Die Attraktivität des 2017 neu gestalteten Museums betraf auch das naheliegende Museums-Café, in dem wir keinen Platz fanden. Also setzten wir unsere Hoffnung auf die Wülzburg, wo wir in der ehemaligen herrschaftlichen Küche aus dem 17. Jahrhundert mit Kaffee und Kuchen versorgt wurden. Weniger gastlich dürfte Capitaine Charles de Gaulle, der spätere französische Präsident, der 1918 hier als Kriegsgefangener festsaß, die Festung empfunden haben. Von einem Rundgang auf glitschigen Festungsmauern wurde uns abgeraten, aber den 143 m Tiefen Brunnen durften wir besichtigen. Er soll der fünfttiefste Burgen- und Festungsbrunnen des deutschen Sprachraums sein. Mit diesen Eindrücken verließen wir die Festung Wülzburg, ließen Ellingen mit seinem Residenzschloß rechts liegen und steuerten unser Quartier in Gunzenhausen an, wo alle drei Gruppen von „Kulturreisenden“ binnen fünf Minuten wieder eintrafen. 

Zum Abendessen trafen wir uns wieder im Adler-Bräu, dem ältesten noch existierenden Gasthof der Stadt. Dort wurden die Pläne für den Sonntag diskutiert. Die Aussichten waren nicht rosig (etwas weniger Regen, aber immer noch Temperaturen deutlich unter 10°). Ob es mit dem Rudern geht, war noch nicht klar. Ganz so einfach wollten wir es uns mit der Entscheidung nicht machen. Aus dem weiblichen Lager kam der Vorschlag, am besten im Schlafanzug zum Frühstück zu erscheinen, damit frau sich dann im Anschluß die richtige Kleidung zum endgültigen Programm auswählen kann. Aber es erschienen letztendlich alle in normaler Strassenkleidung zum Stuhlkreis.

Das Programm am Sonntag war sehr vielschichtig. Das Gespann mit dem Bootsanhänger entschied sich, gleich heimzufahren. Die größere Gruppe wollte den Rothsee umwandern, einzelne blieben in Gunzenhausen, um dann auch den Heimweg anzutreten.

Auch wenn wir nicht zum Rudern kamen, war es trotzdem ein ereignisreiches Wochenende. Dem Andy sei Dank für die Organisation!

Dörthe Groteloh und Rudolf Dietze

 

Fotos: R. F. Dietze

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