RRK Intern

Die Kulturfahrt 2022

07.06.2022

Ostheim, Fulda, Petersberg, Veßra, Ummerstadt und Seßlach

Nach der pandemiebedingten Pause konnte in diesem Jahr endlich wieder eine Kulturfahrt des RRK stattfinden, die dieses Mal von Ostheim nach Fulda und Petersberg führte und am zweiten Tag noch die Klosteranlage Veßra, Ummerstadt in Thüringen und Seßlach im Coburger Land einschloß. 30 Mitglieder des Regensburger Ruder-Klubs von 1890 e.V. machten von dem Angebot Gebrauch.

In Ostheim, wo sich unser Quartier befand, besuchten wir die einzigartige Kirchenburg, die in Notzeiten dem ganzen Dorf (etwa 800 bis 1000 Personen und dem Kleinvieh) Schutz und Unterschlupf bot, da man rund um die stattliche Kirche an die 60 Keller angelegt und mit Vorräten gefüllt und darüber Wohnräume angelegt hatte. Ostheim, das ursprünglich eine von Bayern umspülte Exklave war, fiel erst nach dem Mauerfall an Bayern, aber – so die Kirchenführerin – „Bayern werden wir nie! Wir sind Franken!“

Als nächstes Reiseziel stand Fulda auf dem Programm, das nach einstündiger Busfahrt erreicht wurde. Dort erwartete uns eine Führung durch den von Johann Dientzenhofer 1704 bis 1712 erbauten Dom, der das Grab von Bonifatius birgt. Gleich neben dem Dom liegt die Michaelskirche, die als eine der ältesten Kirchen Deutschlands gilt und deren Rotunde und Krypta von 822 stammen.

Daran schloß sich eine ausführliche Stadtführung an, die sich in erster Linie auf das sogenannte Barockviertel mit dem Schloß konzentrierte. Am Nachmittag stand dann die Propsteikirche St. Peter, die Grabeskirche der hl. Lioba († um 780) mit den vermutlich ältesten Wandmalereien Deutschlands (836 – 847) im Vorort Petersberg an. Danach ging es zurück nach Ostheim zum Abendessen im Hotel.

Auch der Tag der Heimreise, der Sonntag, war vollgepackt mit kulturellen Highlights. Erster Anlaufpunkt war das Herrenbergsche Museum Kloster Veßra in Thüringen, das an Paulinzella erinnert. Man hat das Klosterareal dadurch aufgewertet, daß man typische Fachwerkhäuser der Region zu einem Museumsdorf hierher verpflanzt hat, das Einblick in das Leben vergangener Jahrhunderte gibt.

Weiter ging es im enggetakteten Programm nach Ummerstadt, wo uns die Bürgermeisterin höchstselbst die Schätze der zweitkleinsten Stadt Deutschlands nahebrachte. Sie führte uns hinauf zu der Wehrkirche St. Andreas, von der man nach Bayern hinüberschauen kann, was etliche Familien vor der Aktion „Ungeziefer“ zur Flucht aus der DDR nutzten.

In Sichtweite ihrer ehemaligen Heimat errichteten sie das „Ummerstädter Kreuz“, wo man sich bei Beerdigungen auf dem Kirchberg versammelte, um wenigstens visuell an der Trauerfeier teilnehmen zu können. Um den aus der Ferne Beiwohnenden den Beginn der Zeremonie anzuzeigen, schüttelte die Pastorin das große, helle Altartuch über die Mauer, das man auch auf große Entfernung sehen konnte. 

Letzte Station und Einkehr zum Mittagsmahl war der Ort Seßlach, „die Perle des Coburger Landes“. Dort sind am Wochenende die drei Stadttore gesperrt, die Stadt somit eine große Fußgängerzone. Im „Roten Ochsen“ gab es überlange fränkische Bratwürste, eine überlang entbehrte Spezialität, die in allen Varianten – auch mit Spargel – angeboten wurde. Das gute Schwarzbier sorgte dafür, daß man einen Teil der fast dreistündigen Heimfahrt verschlafen konnte.

Den Organisatoren Hans und Helmuth sei gedankt für die gute Auswahl von Sehenswürdigkeiten und die sorgfältige Planung.

Rudolf F. Dietze

 

Fotos: R. F. Dietze

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